Coolness Training für Peiner Schüler

Konflikte ohne Gewalt lösen

Erstellt von Volksbank BraWo

Bei Konflikten mit anderen einfach aggressiv werden und zuschlagen? Nicht nur körperliche Gewalt, auch Sticheleien, Beleidigungen, Verleumdungen und Ausgrenzung sind mittlerweile Alltag auf Schulhöfen und in Klassenräumen. „Wer Konflikte nicht gewaltfrei lösen kann, verbaut sich seine Zukunft und landet schneller in Armut als andere“, erklärt Sozialpädagogin Anastasia Pastewsky die Initiative „Coolness Training“.

Bild: Coolness-Training an der Schule // fotolia: motortion

Alternativen zur Gewalt vermitteln

Die Sozialpädagogen von der Labora GgmbH für Arbeit und berufliche Bildung in Peine haben das Konzept entwickelt, bei dem Schüler Formen des friedlichen Zusammenlebens und der gewaltfreie Konfliktlösung einüben. Es setzt bei den Ursachen, Auslösern und Gelegenheiten für gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen an und will ihnen andere Wege als Gewalt zur Bewältigung von Problemen vermitteln.

Die Umsetzung soll als walk4help-Projekt in den fünften Klassen der fünf Haupt- und dreizehn Gesamtschulen im Landkreis Peine starten. Das Training soll jeweils über ein halbes Schuljahr angeboten werden, jede Woche 90 Minuten. „Damit wollen wir nachhaltig etwas verändern und nicht nur kurzfristig Aktionismus verbreiten“, erklärt Pastewsky. Der genaue Plan soll dabei an jede Klasse individuell angepasst werden und besondere Situationen der Schüler berücksichtigen. lm Handlungsviereck von Täter, Opfer, Klasse (Gruppe) und Institution werden Verhaltensalternativen erarbeitet.

Ein halbes Jahr lang 90 Minuten pro Woche

Zwei speziell ausgebildete Trainer kommen dafür direkt in die Schulen. „Eine Trainingssitzung ist in vier Arbeitsphasen unterteilt“, beschreibt Anastasia Pastewsky. Sie beginnt mit einem Warm Up, dann folgt ein Bewegungsspiel als spielerische Eröffnung. Der inhaltliche Themenschwerpunkt jeder Stunde wird durch wechselnde Methoden erarbeitet. Zur Reflexion und zum Abschluss gibt es ein Cool Down.

Ob Rollenspiele, Vertrauensübungen, Konfrontationssituationen oder auch Meditationstechniken – wichtig sei, dem Bewegungsdrang der Kinder nachzugeben, ihnen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen, aber sie auch zu fordern.

Langjährige Erfahrungen in der Jugendstraffälligen-Hilfe

Labora kann auf langjährige Erfahrungen in der Jugendstraffälligen-Hilfe, bei der Organisation von Jugendwerkstätten und im Täter-Opfer-Ausgleich aufbauen. Das Coolness-Training orientiert sich dabei am Anti-Agressions-Training, das besonders bei Mehrfachgewalttätern angewendet wird. Der Schwerpunkt liegt dort wie auch beim Coolness-Training vor allem auf der Stärkung der Persönlichkeit und dem Umgang mit allgemeinen problembelasteten Situationen.

Besonders gefährdet sind Kinder aus sozial schwächeren Familien, in denen die Eltern wenig Zeit haben oder arbeitslos sind und kein Vorbild für ihre Kinder sein können. Die finanzielle Not verstärke häufig die Probleme.

Täter werden immer jünger

Dass die Gewalt generell zunehme, kann Anastasia Pastewsky nicht bestätigen, aber die Kinder, die ein sozial auffälliges Verhalten zeigen oder schon Straftaten begangen haben, würden immer jünger. „Hier wollen wir mit unserem präventiven Konzept ansetzen und ein friedliches Miteinander, einen respektvollen Umgang und eine Kultur des Hinschauens vermitteln“, sagt sie.

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